Kritik an Neufassung der Ehrungssatzung der Stadt Geesthacht

16.07.2025

Geesthacht, [16.07.2025] – Die beschlossene Änderung der Ehrungssatzung der Stadt Geesthacht stößt auf deutliche Kritik in der CDU Fraktion. Insbesondere die vorgesehene Begrenzung der jährlichen Ehrungen wirft grundlegende Fragen zur Wertschätzung ehrenamtlichen Engagements auf.
Seit der Einführung der Ehrungssatzung im Jahr 2020 wurden insgesamt 13 Bürgerinnen und Bürger für ihr herausragendes Engagement ausgezeichnet – allein sieben im Jahr 2024. Diese Zahlen zeigen, wie lebendig und vielfältig das Ehrenamt in Geesthacht ist. Die nun vorgeschlagene Limitierung auf maximal drei Ehrungen pro Jahr würde dieser Realität nicht gerecht. Eine solche starre Begrenzung verkennt, dass bürgerschaftliches Engagement kein planbares Gut ist, sondern Ausdruck einer aktiven, solidarischen und vielfältigen Stadtgesellschaft. Die Ehrungen sollten daher ein Spiegelbild dieser Gesellschaft sein – offen für die Breite des Engagements, das unsere Stadt prägt und nicht das Ergebnis einer künstlichen Verknappung.
Besonders kritisch sehen wir die Rolle des Hauptausschusses bei der Vorauswahl. Wenn politische Gremien darüber entscheiden, wer geehrt wird und wer nicht, droht die Ehrung zu einem politischen Instrument zu werden. Das Ehrenamt darf nicht nach parteipolitischen Maßstäben bewertet werden – es braucht ein faires, transparentes und unabhängiges Verfahren.
Auch der Ausschluss posthumer Ehrungen sendet nach Auffassung der CDU ein falsches Signal: Wer sein Leben dem Gemeinwohl gewidmet hat, verdient Respekt – auch über den Tod hinaus.  Viele Menschen widmen ihr Leben dem Gemeinwohl, oft über Jahrzehnte hinweg. Wenn sie kurz vor einer möglichen Ehrung versterben, sollte ihr Lebenswerk dennoch gewürdigt werden dürfen. Der Ausschluss posthumer Ehrungen bedeutet nun, dass das Andenken an verdiente Persönlichkeiten aus Geesthacht nicht angemessen gewürdigt werden kann – ein Verlust für die Stadtgeschichte und das kollektive Gedächtnis.
Statt politischer Kontrolle und starrer Regeln braucht es eine offene Ehrungskultur, die dem Engagement in Geesthacht gerecht wird. Die Ehrung verdienter Bürgerinnen und Bürger ist mehr als eine symbolische Geste – sie ist Ausdruck von Respekt, Dankbarkeit und gesellschaftlicher Anerkennung. Statt sie zu begrenzen oder zu politisieren, sollte die Stadt Geesthacht Wege finden, die Ehrungskultur transparenter und inklusiver zu gestalten. Eine lebendige Demokratie lebt vom Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger – und dieses Engagement verdient eine offene und gerechte Würdigung.